Die Kreativwirtschaft in Österreich erlebt seit Jahren eine stille, aber tiefgreifende Veränderung: die Feminisierung des Berufsfeldes. Doch was bedeutet das für die Branche? Welche Auswirkungen hat dieser Wandel auf Gehaltsspannen, Repräsentation in Führungspositionen und die Ausbildung? Mit dem RAUM FÜR ERREGUNG wird diesen Fragen nicht nur nachgegangen, sondern eine Plattform geschaffen, die zum Nachdenken, Diskutieren und Handeln anregt.
Eine Ausstellung, die provoziert
Die von Kira Saskia Schinko und MOOI DESIGN initiierte und kuratierte Ausstellung ist ein Experiment: wandelbar, erweiterbar und partizipativ. Studien des CCA und designaustria belegen, dass Frauen in der Kreativbranche 18,8 % weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Trotz eines Frauenanteils von 70 % unter den Designstudierenden sind sie in Führungspositionen und entscheidungstragenden Gremien deutlich unterrepräsentiert. Diese systematischen Benachteiligungen werden in der Ausstellung thematisiert.
Gestaltung als Werkzeug der Sichtbarmachung
Das reduzierte Design der Ausstellung – schwarz-weiße Typografie, großflächige Datenvisualisierungen und tapezierte Protestschilder – lenkt den Fokus auf die Inhalte. Die radical collective Lounge von Studio Clemens Bauder dient als multifunktionales Mobiliar, das sowohl für Informationstransfer als auch für Interaktion genutzt wird. Protestschilder symbolisieren Widerstand und Partizipation, indem sie Besucher:innen aktiv einbinden.
Mehr als eine Ausstellung
Der RAUM FÜR ERREGUNG ist keine statische Ausstellung, sondern ein lebendiges Format, das sich selbst reflektiert, aktualisiert, Gespräche und Reflexion initiiert. Bei der Vienna Design Week 2023 in Wien sowie 2024 im designforum Wien, im Weißraum in Tirol sowie im Designforum Steiermark in Graz im Rahmen des Designmonats Graz wurde die Ausstellung durch ein vielfältiges Rahmenprogramm ergänzt. Talks, Vorträge und ein „Frühstück mit Folgen“ boten Raum, um kontroverse Themen wie den Gender-Pay-Gap, Machtmissbrauch und Geschlechterdynamiken zu beleuchten.
Ein Highlight ist der TALK DER ERREGUNG, ein moderiertes Diskussionsformat, das Entscheidungsträger:innen der Branche einlädt, um Herausforderungen und Möglichkeiten der Feminisierung der Kreativwirtschaft zu debattieren. Mit Beiträgen von Speaker:innen wie Lukas Fliszar, Samia Azzedine und Katharina Maun wurden Perspektiven geteilt, die zur aktiven Mitgestaltung der Branche anregen.
Der Appell
Der RAUM FÜR ERREGUNG fordert dazu auf, die bestehenden Strukturen der Kreativwirtschaft zu hinterfragen und die Zukunft der Branche aktiv zu gestalten.